Der Weg zu einem Baby kann manchmal mit unerwarteten Hürden gepflastert sein. Zum Glück gibt es viele wissenschaftliche und medizinische Fortschritte, die helfen, die Ursachen von Fruchtbarkeitsproblemen zu erkennen und Lösungen anzubieten. In diesem Leitfaden erfährst du mehr über die wichtigsten Unfruchtbarkeitstests.

Hormonkontrollen

Der Hormonhaushalt spielt eine zentrale Rolle für die weibliche Fruchtbarkeit. Ein Ungleichgewicht oder atypische Werte können auf verschiedene Fruchtbarkeitsprobleme hinweisen. Ein Hormontest ist daher oft der erste Schritt bei der Untersuchung von Unfruchtbarkeitsproblemen.

FSH (follikelstimulierendes Hormon):

Funktion: FSH ist für den Beginn des Menstruationszyklus verantwortlich und regt die Eierstöcke zur Bildung von Follikeln an. Jeder Follikel enthält ein unreifes Ei.

Wann du testen solltest: FSH wird normalerweise am dritten Tag deines Zyklus gemessen. Ein hoher Wert kann auf eine verminderte Eierstockreserve hindeuten, während ein niedriger Wert auf eine unzureichende Stimulation der Eierstöcke hinweisen kann. 

LH (luteinisierendes Hormon):

Funktion: LH ist wichtig für den Eisprung. Es löst die Reifung und Freisetzung einer Eizelle aus dem dominanten Follikel aus.

Zeitpunkt des Tests: LH wird normalerweise in der Mitte des Menstruationszyklus gemessen, kurz bevor der Eisprung erwartet wird. Ein LH-Test kann helfen, den genauen Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen, was besonders nützlich ist, wenn du versuchst, auf natürlichem Wege schwanger zu werden. 

Progesteron:

Funktion: Nach dem Eisprung produziert der verbleibende Follikel, der jetzt Gelbkörper heißt, Progesteron, um die Gebärmutterschleimhaut auf die mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorzubereiten. 

Wann wird getestet? Progesteron wird normalerweise etwa eine Woche nach dem erwarteten Eisprung gemessen, um sicherzugehen, dass er stattgefunden hat. Ein niedriger Progesteronspiegel zu diesem Zeitpunkt kann darauf hindeuten, dass der Eisprung nicht stattgefunden hat oder dass es ein Problem mit dem Gelbkörper gibt. 

Prolaktin:

Funktion: Prolaktin spielt eine Rolle bei der postpartalen Milchproduktion. Ein hoher Prolaktinspiegel außerhalb der Schwangerschaft kann jedoch den Eisprung verhindern. 

Ursachen des Anstiegs: Ein erhöhter Prolaktinspiegel kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, z. B. durch Medikamente, Tumore oder Erkrankungen der Hypophyse, Stress oder sogar bestimmte Lebensmittel. 

Wann wird getestet? Der Prolaktinspiegel kann zu jedem Zeitpunkt des Menstruationszyklus gemessen werden. Es ist jedoch wichtig, dass vor der Blutentnahme kein Brustkontakt oder eine Stimulation stattgefunden hat, da dies den Prolaktinspiegel vorübergehend erhöhen kann.

Ein Hormon-Check-up bietet einen umfassenden Überblick über den Menstruationszyklus und die Fruchtbarkeit einer Frau. Es ist wichtig, daran zu denken, dass jeder Körper einzigartig ist und es normal ist, dass der Hormonspiegel von Zyklus zu Zyklus schwankt.

Ein einmaliger abnormaler Messwert bedeutet nicht unbedingt, dass ein dauerhaftes Problem vorliegt. Es ist jedoch ratsam, einen Spezialisten aufzusuchen, wenn Unregelmäßigkeiten bestehen bleiben.

Ultraschall

Ultraschall ist ein wertvolles, nicht-invasives Instrument in der Reproduktionsmedizin, das einen detaillierten Einblick in die weibliche Anatomie und den Eisprungzyklus ermöglicht.

Baseline-Ultraschall:

Zweck: Diese Untersuchung wird verwendet, um den aktuellen Status des Menstruationszyklus und der Eierstöcke zu Beginn des Zyklus zu beurteilen.

Was wird untersucht? Der Arzt oder die Ärztin wird die Anzahl der Follikel im Eierstock untersuchen, die Aufschluss darüber gibt, wie viele Eizellen in diesem Zyklus wahrscheinlich heranreifen werden. Der Arzt wird auch nach Zysten oder anderen Anomalien suchen, die deinen Zyklus beeinträchtigen könnten.

Wann wird sie durchgeführt? Normalerweise zwischen dem 2. und 5. Tag deines Zyklus, bevor du mit einer medikamentösen Stimulation beginnst.

Überwachung der Follikel:

Ziel: Durch regelmäßige Ultraschalluntersuchungen kann der Arzt die Entwicklung und Reifung der Follikel überwachen.

Was wird untersucht? Neben der Größe und Anzahl der Follikel wird auch die Dicke und Qualität der Gebärmutterschleimhaut überwacht. Dies ist wichtig, um den optimalen Zeitpunkt für den Eisprung und ggf. die künstliche Befruchtung zu bestimmen.

Wann wird sie durchgeführt? Die Follikelkontrolle findet mehrmals während des Menstruationszyklus statt, normalerweise ab Tag 8 oder 10, je nachdem, wann die Follikel zu wachsen beginnen.

Sperma-Analyse

Obwohl der Fokus oft auf der weiblichen Fruchtbarkeit liegt, darf die männliche Fruchtbarkeit nicht vergessen werden. Die Spermienanalyse ist hier das wichtigste Instrument.

Anzahl: Ein entscheidender Faktor für die männliche Fruchtbarkeit ist die Spermienzahl. Eine gesunde Ejakulation sollte mindestens 15 Millionen Spermien pro Milliliter enthalten. Alles, was darunter liegt, könnte auf mögliche Unfruchtbarkeit hinweisen.

Mobilität: Die Fähigkeit der Spermien, sich effizient zu bewegen, ist entscheidend. Eine ausreichende Anzahl von Spermien sollte in der Lage sein, sich in einer geraden Linie zu bewegen. Ein hoher Prozentsatz an unbeweglichen Spermien kann die Chancen auf eine Befruchtung verringern.

Form: Die Morphologie beschreibt das Aussehen der Spermien. Spermien mit einer abnormalen Form können Schwierigkeiten haben, eine Eizelle zu befruchten. Besonderes Augenmerk wird auf den Kopf, den Mittelteil und den Schwanz des Spermas gelegt.

Hysterosalpingographie (HSG)

Die Hysterosalpingographie ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem die inneren Strukturen des weiblichen Fortpflanzungssystems untersucht werden können.

Das Verfahren: Ein Kontrastmittel wird in die Gebärmutter gespritzt. Anschließend werden die Eileiter und die Gebärmutter geröntgt.

Zweck: Der Hauptzweck des Tests ist die Überprüfung der Durchgängigkeit der Eileiter, die für den Transport von Ei- und Samenzellen unerlässlich ist. Verstopfte Eileiter sind eine häufige Ursache für Unfruchtbarkeit. Die HSG liefert auch Informationen über die Form und Struktur der Gebärmutterhöhle, die für die Einnistung der Eizellen wichtig ist.

Gentests

Gentests können wertvolle Informationen darüber liefern, ob Chromosomen- oder genetische Störungen die Ursache für wiederholte Fehlgeburten oder Unfruchtbarkeit sind.

Karyotypisierung: Dabei wird eine Blutprobe entnommen und die Chromosomen unter dem Mikroskop untersucht. Chromosomenanomalien können die Ursache für wiederholte Fehlgeburten oder bestimmte Entwicklungsprobleme des Kindes sein.

Gezielte Gentests: Wenn es in der Familie genetische Störungen gibt, können gezielte Gentests durchgeführt werden. Sie können Paaren helfen, das Risiko ihres Kindes, eine bestimmte genetische Erkrankung zu erben, zu verstehen und Entscheidungen über Fruchtbarkeitsbehandlungen oder pränatale Tests zu treffen.

Laparoskopie

Die Laparoskopie ist ein chirurgisches Diagnoseverfahren, das oft auch als "Schlüssellochchirurgie" bezeichnet wird.

Verfahren: Bei der Laparoskopie werden kleine Schnitte in den Bauch gemacht, durch die eine Kamera und chirurgische Instrumente eingeführt werden.

Zweck: Sie ermöglicht es Ärzten, die Gebärmutter, die Eileiter, die Eierstöcke und andere nahe gelegene Strukturen direkt zu betrachten. Dies ist besonders nützlich, um Erkrankungen wie Endometriose, Zysten, Verwachsungen oder andere Anomalien zu erkennen, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten.

Therapeutischer Nutzen: Neben der Diagnose kann die Laparoskopie auch therapeutisch eingesetzt werden. Wenn zum Beispiel Endometrioseherde während des Eingriffs gefunden werden, können sie oft sofort entfernt werden.

Fazit

Unfruchtbarkeit kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, von denen viele durch moderne medizinische Tests und Verfahren ermittelt werden können. Paare, die Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden, sollten einen Fruchtbarkeitsspezialisten aufsuchen, der einen individuellen Test- und Behandlungsplan erstellen kann.

Hinweis: Dieser Blogartikel enthält allgemeine Informationen und persönliche Erfahrungen. Es ist immer ratsam, sich individuell beraten und professionell unterstützen zu lassen, wenn es um deinen eigenen Kinderwunsch geht.