Wenn kleine Kinder gebeten werden, eine Familie zu zeichnen, sieht sie oft so aus: Vater, Mutter, Kind. Aber die Realität für Paare und Singles hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Heute sind gleichgeschlechtliche Partner mit Kindern keine Seltenheit mehr und werden von der Gesellschaft allgemein akzeptiert. Aber wie kommst du dahin? Erfahre alles, was du über Samenspende wissen musst und wie du dir deinen Traum von einem Baby erfüllen kannst - fernab vom traditionellen Vater-Mutter-Kind-Modell.
Für lesbische Paare, die nicht adoptieren wollen, ist eine Samenspende die Möglichkeit, gemeinsam ein Kind zu bekommen. In Deutschland und der Schweiz steht dieses Verfahren in der Regel nur heterosexuellen Paaren in einer nachgewiesenen festen Beziehung oder Ehe zur Verfügung. Lesbische Frauen haben das Nachsehen und müssen sich durch eine privat organisierte Samenspende von einem Bekannten oder einer Samenbank im Ausland helfen lassen.
In einigen anderen EU-Ländern wie Österreich und jetzt auch in der Schweiz sowie in Nicht-EU-Ländern ist die Rechtslage jedoch offener und besser geregelt, so dass es einfacher ist, ein Kind nach einer Befruchtung mit Spendersamen zu bekommen.
Ich möchte beide Optionen genauer erklären.
Samenspende von einer Samenbank
In Deutschland wird die künstliche Befruchtung mit Samenspende bei lesbischen Paaren nur selten angewendet. Als Argument wird oft das Wohl des Kindes angeführt, das aufgrund der fehlenden Beziehung zum Vater als nicht gewährleistet gilt. Du solltest dich jedoch nicht entmutigen lassen, denn lesbische Paare werden auch in anderen europäischen Ländern wie Österreich und der Schweiz so behandelt.
Auswahl des Samenspenders
Lesbische Paare können in Samenbanken oft einen geeigneten Spender anhand von Größe, Gewicht, Blutgruppe, Haar- und Augenfarbe und Bildungsstand auswählen.
Es wird zwischen offener und anonymer Spende unterschieden: Bei der offenen Spende kann das Kind je nach Land den Spender kontaktieren,
- ab dem 14. Lebensjahr in Österreich
- ab dem Alter von 16 Jahren in Deutschland
- ab dem Alter von 18 Jahren in der Schweiz
aber nicht im Fall einer anonymen Spende.
In Kliniken, die nur anonyme Spenden annehmen, wählt ein Gremium von Ärzten den Spender anhand eines von dir ausgefüllten Fragebogens aus.
Der Vorteil einer Samenbank
Wenn du eine Samenbank nutzt, kannst du sicher sein, dass das verwendete Sperma von sehr hoher Qualität ist. Das erhöht auch die Erfolgsaussichten.
Samenspende von einem bekannten Spender
Alternativ zu einer Samenspende von einer Samenbank ist es auch möglich, das Sperma einer Person zu spenden, die du kennst. Der Spender muss sich - ähnlich wie bei einer Samenbank - einer ausführlichen medizinischen Untersuchung unterziehen, bei der er auf Krankheiten oder Anomalien (auch in der Familiengeschichte) untersucht wird. Damit sollen mögliche Krankheiten beim Kind ausgeschlossen werden.
Du kannst den Lebensstil des Spenders leicht überprüfen, was definitiv ein Vorteil ist. Wenn du möchtest, dass dein Kind einen männlichen Betreuer hat, kann auch der biologische Vater einbezogen werden.
Natürlich hängt es von deiner individuellen Situation ab, ob ein bekannter Spender wirklich eine gute Idee ist. Es ist nicht möglich, eine allgemeine Empfehlung dafür oder dagegen abzugeben. Es liegt an dir und deinem Partner zu entscheiden, was das Beste für eure zukünftige Familie ist.
"Wenn du eine Samenbank nutzt, kannst du sicher sein, dass das verwendete Sperma von sehr hoher Qualität ist."
Mutter, Mutter und Kind
Obwohl die Ehe für alle in Deutschland seit 2017, in Österreich seit 2019 und in der Schweiz seit 2021 in Kraft ist, ist es für verheiratete lesbische Paare nicht annähernd so einfach wie für heterosexuelle Paare, ihren Traum vom Familienglück mit einem Kind zu erfüllen. Theoretisch haben sie die gleiche Möglichkeit wie alle anderen, sich von einem oder sogar beiden Partnern mit Spendersamen schwängern zu lassen. Da die Rechtslage jedoch nicht ganz klar ist, nehmen viele Ärzte und Fruchtbarkeitskliniken vorsichtshalber keine lesbischen Frauen als Patientinnen an - ein schwerer Rückschlag in Sachen Gleichberechtigung. Auch hier ist die Rechtslage in anderen EU-Ländern und im Ausland bereits weiter fortgeschritten, so dass es für lesbische und verheiratete Paare möglich ist, mit Spendersamen schwanger zu werden.
Niemand muss darauf verzichten, ein Baby zu bekommen
Zum Glück hat heute jeder das Recht und die Möglichkeit, ein Kind zu bekommen. Wenn es in deinem eigenen Land nicht möglich ist, kannst du eine Samenspende im nahe gelegenen Ausland machen und deinen Traum vom eigenen Kind wahr werden lassen.