März 19, 2020 7:19 am

Nathalie Wiederkehr

Antikörper gegen Spermien, Eizellen oder andere Körperzellen können die Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit sein. Dies wird als immunologische Sterilität bezeichnet, bei der die Empfängnis durch das körpereigene Immunsystem verhindert wird.

Unerfüllte Fruchtbarkeit und das Immunsystem

Unser Immunsystem hat die Aufgabe, den Körper vor Krankheitserregern zu schützen. Es kann Bakterien und Viren erkennen und sie dann wirksam bekämpfen. Unser Darm ist zum Beispiel in der Lage, zwischen bedrohlichen Krankheitserregern und lebenswichtiger Nahrung zu unterscheiden. Diese Fähigkeit spielt auch bei der Fortpflanzung eine wichtige Rolle. Wenn der Körper Eizellen oder Spermien als gefährlich oder fremd erkennt, wird eine Schwangerschaft verhindert, was auch als immunologische Sterilität bezeichnet wird.

Männliche und weibliche immunologische Sterilität

Wenn eine Eizelle befruchtet wird, gelangen fremde Zellen mit männlichem Genmaterial in den Körper der Frau. Der Körper reagiert daraufhin mit einer Immunreaktion und beginnt, sogenannte Fc-blockierende Antikörper zu produzieren. Diese umhüllen den Embryo und unterdrücken die körpereigenen Immunzellen während der Schwangerschaft. Wenn der Körper nicht genügend dieser Antikörper produzieren kann, kann der Embryo während der Schwangerschaft abgestoßen werden. Damit der Körper Fc-blockierende Antikörper produzieren kann, muss die Frau eine natürliche Abwehrreaktion gegen den Embryo haben. Wenn die Immunreaktion jedoch zu schwach ist, werden nicht genügend Antikörper produziert und der Embryo wird von sogenannten Killerzellen oder NK-Zellen angegriffen. Studien haben gezeigt, dass die Immunreaktion besonders schwach ist, wenn sich die männlichen und weiblichen Zellen sehr ähnlich sind. Andererseits kann eine befruchtete Eizelle auch eine Überreaktion des Immunsystems auslösen. Innerhalb kürzester Zeit produziert der Körper viele Killerzellen, die den Embryo angreifen und das Risiko einer Fehlgeburt stark erhöhen.

Bei Männern kann die immunologische Sterilität auch durch das Immunsystem verursacht werden. Wenn zum Beispiel eine Verletzung der Samenleiter dazu führt, dass die Spermien mit Blut in Berührung kommen, kommt es zu einer Infektion, die die Spermien verklumpen lässt und ihre Bewegungsfähigkeit deutlich verringert. Wenn auch die Befruchtungsfähigkeit der Spermien des Mannes verringert ist, kann er ganz oder teilweise unfruchtbar werden.

Symptome


Das erste Anzeichen für immunologische Unfruchtbarkeit ist ein unerfüllter Kinderwunsch. Da immunologische Tests sehr komplex sind, werden sie erst durchgeführt, wenn alle anderen Ursachen der Unfruchtbarkeit ausgeschlossen wurden. Einige Kinderwunschzentren bieten im Rahmen ihrer Routinediagnostik auch immunologische Bluttests an. Auch ein so genannter MAR-Test kann einen ersten Hinweis geben, da verklumpte Spermien unter dem Mikroskop auf das Vorhandensein von Autoantikörpern hinweisen können.

Diagnose der immunologischen Unfruchtbarkeit

Viele Kliniken bieten eine so genannte immunologische Beratung an, die darauf abzielt, die immunologischen Ursachen der Unfruchtbarkeit nach einer IVF zu ermitteln. Dabei wird die individuelle Situation analysiert und es werden immunologische, uterine, hämostaseologische, endokrine, infektiöse und genetische Anomalien untersucht. Der Arzt wird auch einen Bluttest durchführen, um bestimmte Antikörper nachzuweisen. Eine weitere mögliche Methode zum Nachweis von Antikörpern ist der Postkoitaltest. Bei diesem Test wird zwölf Stunden nach dem Geschlechtsverkehr Gebärmutterhalsschleim entnommen und dann unter dem Mikroskop untersucht. Die Antikörper können dann anhand der Bewegung, Anzahl und Anordnung der Spermien nachgewiesen werden.

"Bei Männern kann die immunologische Sterilität auch durch das Immunsystem verursacht werden."

Therapieoptionen und Prozess

Sobald die Diagnose gestellt ist, wird eine Behandlung empfohlen. Zum Beispiel können Immunglobine (IVIg) als Ergänzung zur IVF verabreicht werden. Immunglobuline haben die gleiche Funktion wie Antikörper, die der gesunde Körper normalerweise selbst produziert. Sie werden verabreicht, um das Immunsystem zu regulieren oder zu unterstützen. Wenn frühere IVF/ICSI-Behandlungen erfolglos waren, wird die Infusionsbehandlung normalerweise vor dem Embryotransfer begonnen. Wenn eine Patientin mehrere Fehlgeburten ohne IVF hatte, wird die Behandlung ab dem Zeitpunkt eines positiven Schwangerschaftstests bis zur 24. Die Immuntherapie erhöht in der Regel die Geburten- oder Schwangerschaftsrate deutlich, auch bei Frauen, die mehrere Fehlgeburten hatten.

Die Behandlung mit Partner-Lymphozyten hat ebenfalls eine Erfolgschance von mehr als 70 Prozent, aber nur wenige Spezialisten führen diese Behandlung durch, und auch die Kosten und Nebenwirkungen sollten bedacht werden. Auch Kortison wird häufig eingesetzt. Mit Kortison können die körpereigenen Abwehrkräfte unterdrückt werden, und diese Fähigkeit wird auch genutzt, um die Aktivität der Killerzellen zu schwächen. Kortison wird am häufigsten bei der IVF- oder ICSI-Behandlung eingesetzt. Liegt ein immunologisches Problem vor, kann auch das Gerinnungssystem gestört sein, was mit gerinnungshemmenden Mitteln wie Heparin behandelt werden kann. Außerdem kann die Aktivität der Killerzellen durch eine Fettemulsion mit Omega-3- oder Omega-6-Fettsäuren reduziert werden. Die Nebenwirkungen sind sehr gering und diese Option ist auch relativ kostengünstig. Die Fettemulsionsinfusion wird sehr langsam durchgeführt und es sind mehrere Sitzungen erforderlich. Um die Erfolgsquote zu maximieren, sollte sie vor einer Fruchtbarkeitsbehandlung durchgeführt werden. Das Medikament Lenograstim kann auch verwendet werden, um die weißen Blutkörperchen zu stimulieren. Dies geschieht in der Gebärmutterschleimhaut und kann sich positiv auf die Einnistung des Embryos auswirken. Es kann entweder per Injektion oder direkt in die Gebärmutter verabreicht werden. Studien haben gezeigt, dass die direkte Verabreichung die Schwangerschaftsrate deutlich erhöht. Wenn es Hinweise auf Antikörper gegen das Sperma gibt, gibt es derzeit keine wirksame Behandlung. Mit neueren Methoden sollte es jedoch möglich sein, die Spermienbestandteile zu identifizieren, die für die Antikörperbildung verantwortlich sind. Wenn die Spermienbestandteile intakt sind, kann eine künstliche Befruchtung möglich sein.

Potenzielle Risiken

Du solltest besonders auf die Nebenwirkungen während der Schwangerschaft achten. Wenn Immunglobuline zur Behandlung eingesetzt werden, besteht das Risiko, dass sie über die Plazenta auf den Embryo übertragen werden können. Normalerweise ist das kein Problem, aber es sollte überwacht werden. Das Gleiche gilt für die Verwendung von Kortison. Es gibt Unterschiede zwischen den verschiedenen Präparaten in Bezug auf die Aufnahmefähigkeit der Plazenta. Prednisolon wird zum Beispiel von der Plazenta inaktiviert und kann nur bei sehr niedrigen Dosen im Embryo nachgewiesen werden. Außerdem gibt es keine schädlichen Nebenwirkungen, wenn Granozyten verabreicht werden.

Über den Autor

Hallo, ich bin Nathalie Wiederkehr, eine Expertin für Medizintourismus aus Biel, Schweiz. Auch ich wollte Kinder haben, aber aufgrund meines Alters und meiner Scheidung wurde ich in meinem Land nicht unterstützt. Deshalb habe ich "Your IVF Support" gegründet, um allen Frauen mit meinem Wissen über Fruchtbarkeitsbehandlungen in Europa zu helfen.

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