Wenn du versucht hast, schwanger zu werden, und es nicht geklappt hat, wenden sich viele Paare an eine Fruchtbarkeitsklinik oder einen Gynäkologen. In der Regel wird eine IVF empfohlen und durchgeführt. Für viele reicht diese Behandlung aus, um sich den Wunsch nach einem Kind zu erfüllen. Manche Frauen leiden jedoch weiterhin unter einer fehlgeschlagenen Einnistung. Oft kann der Grund dafür mit weiteren Untersuchungen gefunden und behandelt werden, aber in manchen Fällen kann kein Grund gefunden werden. In diesen Fällen wird manchmal eine Ausschabung des Endometriums empfohlen. Diese Methode ist jedoch umstritten. Der heutige Blog soll etwas Licht in dieses Thema bringen.
Was ist ein Implantatversagen?
Im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft bedeutet Einnistung, dass sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet. In der Medizin wird auch der Begriff Einnistung verwendet. Dieser bezieht sich speziell auf das, was in der Gebärmutter passiert, da in der Medizin auch andere Dinge eingepflanzt werden können.
Die Einpflanzung findet etwa eine Woche nach der Befruchtung statt. Zu diesem Zeitpunkt besteht der Embryo bereits aus etwa 125 einzelnen Zellen. Komplexe Kommunikationsmechanismen ermöglichen es der befruchteten Eizelle, sich an der Gebärmutterschleimhaut festzusetzen. Die Bedingungen für diese Einnistung variieren im Laufe des Menstruationszyklus. Daher ist es normal, dass die Einnistung manchmal einfach aus zeitlichen Gründen scheitert.
Anders verhält es sich bei Patientinnen, die sich für eine IVF entschieden haben. Hier wird in der Regel eine Hormontherapie durchgeführt, bevor die Eizellen entnommen werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Eizellen zum Zeitpunkt der Entnahme am reifsten sind. Das bedeutet auch, dass die Ärzte genau wissen, wo du dich an jedem Tag in deinem Zyklus befindest. Das bedeutet, dass der genaue Zeitpunkt für die Einnistung des Embryos gewählt werden kann.
Auch bei der IVF ist die Erfolgsquote nie 100%. Wenn mehrere IVF-Versuche fehlschlagen, nennt man das Einnistungsversagen. In der Regel werden weitere Tests durchgeführt, um die Ursache herauszufinden. Oft sind Veränderungen in der Gebärmutterschleimhaut, wie z.B. Endometriose, oder hormonelle Ungleichgewichte schuld daran. In diesen Fällen kann eine entsprechende Behandlung helfen. Bei anderen Frauen scheint es jedoch keine wirkliche Ursache zu geben. Bei diesen Frauen kann man versuchen, die Gebärmutterschleimhaut vor der Befruchtung zu stimulieren. Hier kommt das Endometriumkratzen ins Spiel.
Wie funktioniert das Kratzen der Gebärmutterschleimhaut?
Scratching ist genau das, was der Name vermuten lässt. Das Endometrium, die Gebärmutterschleimhaut, wird mit einer Pipette angeritzt. Das hört sich brutaler an, als es ist. Es ist ähnlich wie die Entnahme einer Gewebeprobe für eine Biopsie. Die Pipette kann ohne Betäubung eingeführt werden. Die gesamte Gebärmutterwand wird dann leicht vernarbt sein. Der Eingriff selbst ist normalerweise nicht schmerzhaft. Durch den Schnitt kann es zu Blutungen kommen und in sehr seltenen Fällen kann sich die Gebärmutter entzünden.
Es ist nicht genau klar, wie diese kleinen Verletzungen die Gebärmutter zur Nidation anregen. Damit die Wunden heilen können, müssen neue Zellen gebildet werden, die die kaputten Zellen ersetzen, nachdem sich die Wunde geschlossen hat. Der Körper muss also das Zellwachstum und die Zellteilung in der Gebärmutterschleimhaut anregen. Dies geschieht durch die Ausschüttung von Wachstumsfaktoren und anderen Botenstoffen, den sogenannten Zytokinen. Es wird angenommen, dass die Anwesenheit dieser Stoffe während der IVF-Behandlung der Gebärmutterschleimhaut hilft, den Embryo aufzunehmen.
Damit die Behandlung wirksam ist, muss sie im Voraus geplant werden. Das Kratzen sollte einen Zyklus vor der geplanten IVF durchgeführt werden, damit die Wunden zum Zeitpunkt der Einnistung verheilt sind, die Wachstumsprozesse aber noch nicht abgeschlossen sind.
Obwohl es keinen wissenschaftlichen Konsens über den Einsatz des Scratching gibt, wird es in vielen Fruchtbarkeitskliniken immer noch angeboten und häufig durchgeführt. Außerdem werden die Vorteile und Risiken erforscht, so dass hoffentlich bald einige der unbeantworteten Fragen beantwortet werden können.
"Kratzen ist nicht besonders gefährlich und man sollte nicht davon abraten, aber es ist eine zusätzliche Belastung, die dir wahrscheinlich nichts bringt."
Was sind die Argumente, die dafür sprechen?
In der Vergangenheit wurden mehrere Studien zu diesem Thema veröffentlicht. Eine Studie aus dem Jahr 2011 wird häufiger auf den Websites der Kliniken verlinkt. In dieser Studie wurden 591 Frauen aus 5 verschiedenen Serien untersucht. In vier der Serien wurde das Kratzen im Monat vor der Befruchtung durchgeführt, in einer Serie im selben Zyklus. Die Frauen aus den ersten vier Serien hatten eine deutlich höhere Schwangerschaftsrate. Aber Vorsicht: Diese Studie ist zwar eine seriöse Quelle, aber sie vergleicht nur verschiedene Kratzzeiten. Die Studie vergleicht nicht die Frauen, die diese Behandlung nicht erhalten haben (siehe https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22786529/).
Es gibt aber auch keine Hinweise darauf, dass die Behandlung die Chancen auf eine Schwangerschaft verringert. Auch das Risiko von Nebenwirkungen ist sehr gering. Das bedeutet, dass die Frauen im schlimmsten Fall durch diesen Eingriff die gleichen Chancen haben wie vorher.
Was spricht dagegen?
Trotz des geringen Risikos bleibt das Kratzen ein invasiver Eingriff. Grundsätzlich besteht bei jedem noch so kleinen Eingriff immer ein Restrisiko für Entzündungen oder ähnliche Komplikationen.
Eine groß angelegte Studie zu diesem Thema wurde 2019 in einer renommierten englischen Fachzeitschrift veröffentlicht. In dieser Studie wurden 1364 Frauen nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt eine künstliche Befruchtung ohne Einschnitt in die Gebärmutterschleimhaut, die andere mit Einschnitt in die Gebärmutterschleimhaut. In beiden Gruppen hatten 26,1 % der Frauen eine erfolgreiche Schwangerschaft mit einer Lebendgeburt. Es konnte also weder ein negativer noch ein positiver Effekt der Kürettage nachgewiesen werden (vgl. https://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJMoa1808737).
Wegen der unklaren Wirkung der Behandlung werden die Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen. Du musst also zusätzlich zu den Kosten für die künstliche Befruchtung auch noch für einen Eingriff zahlen, dessen Wirksamkeit nicht wirklich bewiesen ist.
Wenn du bereits mehrere erfolglose IVF-Versuche hinter dir hast, bist du vielleicht verzweifelt, weil du dir so sehr eine Schwangerschaft wünschst. Das ist völlig verständlich, aber du solltest deinen Arzt trotzdem über jedes Verfahren befragen. Du kannst auch die Websites der verschiedenen Kliniken vergleichen. Einige werben für die Behandlung, andere nicht. Wenn Quellen angegeben sind, kannst du sie lesen. Auf diese Weise kannst du verlässliche Informationen sammeln und selbst eine Entscheidung treffen. Das Kratzen ist sicherlich kein besonders gefährliches Verfahren, von dem dringend abgeraten wird, aber es ist eine zusätzliche Belastung, von der du wahrscheinlich nicht profitieren wirst.